Impuls zum 20. Sonntag i. JK. - A - 20.08.2023
Schrifttexte: Jes 56,1.6-7 - Röm 11,13-15.29-32 - Mt 15,21-28
Als Student war ich öfters an der inner- deutschen Grenze - ein beklemmendes Gefühl. Gott sei dank, ist die Mauer 1989 gefallen - die Gedenkstätte Skulpturenpark Deutsche Einheit am ehem. Grenzübergang Eußenhausen erinnert heute daran (Bild). Wir ziehen Grenzen, um uns zu schützen. Und doch schließen Grenzen andere aus. Ein Spagat, den es zu gestalten gilt. Davon erzählt das Evangelium: Jesus überschreitet Grenzen, denn er geht in eine für die Juden gottlose Gegend und lässt sich von einer Heidin ansprechen. Und hier zieht Jesus eine Grenze:
„Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Mt 15,24
Doch die Frau bleibt hartnäckig. Ihr Kind braucht Hilfe. Da interessieren sie keine Grenzen: nicht die Grenze von Juden und Heiden, nicht die Grenze von Mann und Frau. Ihr Mut und ihre Schlagfertigkeit beeindrucken Jesus und so lernt Jesus dazu. Ihr Glaube, ihr Vertrauen haben Jesus fasziniert:
„Frau, dein Glaube ist groß. Es soll dir geschehen, wie du willst.“ Mt 15, 28
Grenzüberschreitungen verletzen, wo sie andere in Besitz nehmen und abhängig machen. Sie führen zu einer neuen Weite, wenn sie Menschen neue Wege für ihr Leben ermöglichen, sie aus Angst und Not befreien. Bin ich bereit, wie Jesus zu lernen, welche meiner Grenzen ich weiten kann und so das Leben gewinnt?
„Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht, bringe ich vor dich. Wandle sie in Weite; Herr, erbarme dich.“ GL 437,1
Albin Krämer