Schrifttexte: Apg 5,12-16 - Offb 1,9-11a.12-13.17-19 - Joh 20,19-31
„Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände!“
(Jesus zu Thomas in Joh 20,27)
Ein krasses Bild. Wer würde seinen Finger tatsächlich so direkt in die Wunde legen? Tiefe Grübelfalten sind auf der Stirn des Thomas erschienen. Er möchte ja gerne, aber er kann doch nicht einfach nur auf das Gerede der anderen hin glauben, was eigentlich unglaublich ist. Jesus selbst scheint seine zögernde Hand zu führen. Er hat Glück gehabt, so möchten wir Nachgeborenen meinen, dass der Auferstandene ihm noch einmal so direkt erschienen ist. Als der „Ungläubige“ ist er für manche, vielleicht allzu selbstsicher Glaubende, in die Geschichte eingegangen. Viele Jahrhunderte hat man deshalb sein Andenken auf den dunkelsten Tag des Jahres verlegt und den Zweifel als Todsünde verboten. Dabei ist es doch erst der Zweifel, der unseren Glauben echt werden lässt. In der Bibel heißt dieser Thomas „Didymus = Zwilling“, ein Zwillingsbruder für jede:n von uns. In vielen Begegnungen habe ich seitdem erfahren, dass der Herr auch heute noch erscheint, um uns tatsächlich, Stück für Stück, von seinem neuen Leben zu überzeugen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Vikar Thomas Wollbeck
Siehe auch im Gotteslob: 383_Ich lobe meinen Gott ...