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dom21

„Unser Christbaum steht schon in der Garage. Weihnachten ist gerettet.“

So sagte es mir eine ehemalige Mitarbeiterin vor einer Woche.

„Heute ist Euch der Retter geboren“,

(Lk 2,12)

so verkünden es die Engel auf den Feldern von Betlehem den Hirten damals und uns heute.
Weihnachten rettet uns - dafür steht der Christbaum!
In der Nähe meiner neuen Wohnung wurden in den letzten Wochen Christbäume verkauft - nur ein Schmuck für die Wohnung oder Ausdruck unserer Sehnsucht, dass unser Leben in all den Höhen und
Tiefen, in all den Fragen und Herausforderungen unserer Tage letztlich gerettet ist.

Wir dürfen Hoffnung haben - die grünen Zweige des Christbaumes, die wir schmücken, sind Zeichen der Hoffnung.
„Welt ging verloren, Christ ist geboren“,
so singen wir in diesen Tagen. Wir sind nicht verloren, die Geburt Jesu lässt uns hoffen. Er wird geboren in die Geschichte dieser Welt und kommt in unser Leben - wir sind nicht allein. So rettet uns die Feier der Weihnacht. Schenke wir einander die Nähe unseres Gottes, der im Kind von Betlehem uns Bruder und Freund geworden ist.

Frohe und gesegnete Weihnachten!

Albin Krämer

Schrifttexte: Mi 5,1-4a - Hebr 10,5-10 - Lk 1,39-45(-55)
vierteradvent

„Nachdem der Engel sie verlassen hatte, machte sich Maria auf
den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa und
besuchte Elisabeth.“

(Lk 1,39)


Zwei Frauen begegnen sich auf Augenhöhe. Hier sind es Elizabeth Majinya Abuk und Daharatu Ahmed Aliyu. Beide sind schwanger. Nicht unbedingt mit einem Kind, sondern mit einer Idee. Sie gehören zur Leitung des „Women's Interfaith Council“ und setzen sich in Nigeria seit über zehn Jahren für ein gewaltfreies Zusammenleben zwischen Christ:innen und Muslim:innen ein.
Ihre Blicke und Gesten, ihre ganze Haltung drücken Entschlossenheit und Stärke aus. Sie sind tatsächlich „guter Hoffnung“, dass ihr Einsatz ein ganzes Stück dazu beiträgt, in einer schwierigen Krisenregion Verständigung und Frieden zu ermöglichen. Dafür haben sie in diesem Jahr den Aachener Friedenspreis erhalten - zu Recht. Advent möchte uns immer wieder neu diese Perspektive öffnen, dass eine gute Zukunft vor uns liegt - und dass es sich lohnt, ihr den Weg zu bereiten.

Einen schönen Sonntag wünscht
Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch im Gotteslob: 874_Groß sein lässt meine Seele den Herrn ...

Schrifttexte: Zef 3,14-17 - Phil 4,4-7 - Lk 3, 10-18

advent21 zk

„Was sollen wir also tun?“
A - annehmen auch den, der dir nicht passt
D - da sein füreinander
V - vertrauen, dass alles gut wird
E - entdecken, was wichtig ist
N - neu beginnen, auch wenn du gestern gescheitert bist
T - tragen helfen denen, die deine Hilfe brauchen

„Was sollen wir also tun?“

So fragen am Jordan die suchenden Menschen Johannes den Täufer. Und er verweist sie wieder in ihren Alltag - auf ihr alltägliches Tun, den Umgang im Alltag miteinander kommt es an.
Das Familiengottesdienstteam in Zellingen hat das Wort ADVENT auf den Alltag hin durchbuchstabiert (siehe oben) - wer dieser Spur folgt, kann sich und seinen Alltag neu ordnen, sich neu auf den ausrichten, den wir erwarten: Jesus Christus.
Er kommt - als Kind, klein, hilflos, unscheinbar und doch ist ER der Lichtblick.
Der Blick auf ihn kann mir im Herzen Freude schenken, Freude, die mir neue Kraft gibt. Zu dieser Freude lädt uns der 3. Advent besonders ein: GAUDETE - FREUT EUCH!

Kein Befehl, sondern eine Ermutigung! A.D.V.E.N.T. (siehe oben) ist die Einladung, der Freude in meinem Herzen neu Raum zu geben - vielleicht darf ich dabei auch einmal über meinen Schatten springen.
Albin Krämer

impuls21 11 14

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pfanzen.“

Martin Luther 

Apokalyptische Bilder lesen wir an diesem Sonntag in der Heiligen Schrift: Sterne fallen vom Himmel, alles wird dunkel, eine Zeit der Not wird kommen….. wir hören heute die Nachrichten vom Weltklimagipfel in Glasgow - viele Hoffnungen haben sich (noch) nicht erfüllt. Das RKI formuliert angesichts der Corona-Entwicklung: „Es ist 5 nach 12.“ Und doch wird uns Gottes Treue zugesagt:

„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“

(Mk 13,31)

Daraus die Kraft und den Mut schöpfen, „heute noch ein Apfelbäumchen zu pflanzen“ - wie es M. Luther gesagt hat.
Heute achtsam und wachsam zu sein, heute Zeichen der Hoffnung zu setzen - die kleinen Dinge können dabei entscheidend sein.

Albin Krämer

impuls21 11 07

„Diese arme Witwe hat mit ihren zwei kleinen Münzen mehr gegeben als alle anderen: sie hat alles hergegeben, was sie besaß.“

(Jesus beim Beobachten von Menschen am Opferkasten, in: Mk 12,43+44)

Wir erkennen einander oft daran, was wir haben oder sogar noch deutlicher an dem, was wir hergeben und ausgeben können. Mehr noch als unsere Leistung zählt manchmal das, was wir uns leisten können. Bei Jesus gelten anscheinend andere Maßstäbe. Ein weiser Mensch hat einmal gesagt, Gott lege das Maßband nicht um den Geldbeutel sondern um das Herz. Ich denke, mit Messen, Wiegen und Zählen kommen wir bei Gott überhaupt nicht weit. Entscheidend wird sein, was wir von uns selbst in das hineinlegen, was wir tun. Das erzeugt einen tatsächlichen Mehrwert, der sich zwar nicht berechnen, aber immer bemerken lässt. Er kann bei allen unseren Aktivitäten erworben werden, kostet keine Zeit und ist absolut steuerfrei. Auch wenn es oberflächlich ein bisschen kitschig wirken mag, fällt mir für diesen „Mehrwert“ kein besseres Wort ein als der schöne Ausdruck: „mit Hingabe“!

Einen schönen Sonntag wünscht
Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch im Gotteslob: 470_Wenn das Brot, das wir teilen ...

Schrifttexte: Weish 7,7-11 - Hebr 4,12-13 - Mk 10,17-27

ballons

„Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“

(Jesus zu einem Mann, den er schätzte in Mk 10,21)

Es ist doch ein bisschen komisch: Wird ihm nicht hinterher erst so einiges fehlen, dann, wenn er alles verkauft hat? Jesus meint wohl, dass gerade im Los-Lassen-können ein besonderer Reichtum liegt. Das ist jenseits von jedem materiellen Besitz und bezieht sich auf eine innere Einstellung. Ein Armer kann genauso hab-gierig sein wie ein Reicher. Wer aber loslassen kann, gewinnt die innere Freiheit zum Vertrauen auf Gott. Was könnte oder müsste ich noch loslassen lernen, um frei zu sein für dieses Vertrauen?

Einen schönen Sonntag wünscht
Vikar Thomas Wollbeck

Siehe im Gotteslob: 422 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr ...

Schrifttexte: Mk 12,28b-34 - Mt 5,1-12a - Joh 14,1-6

manigatterer

„Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. … Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten.“

(Jesus beim Abschied von seinen Jüngern in: Joh 14,2)

In Süddeutschland und vor allem in Österreich gibt es den schönen Brauch, in diesen Tagen den „Allerheiligenstriezel“ zu backen, zu verschenken und natürlich miteinander zu essen. Die geflochtene Form wollte ursprünglich an die Haartracht erinnern, die man in Zeiten der Trauer abgeschnitten oder zumindest verborgen hat. Vielmehr als das, sind aber das Verschenken, das Aneinanderdenken und das gemeinsame Essen wirksame Hilfen gegen das Dunkel und gegen die Traurigkeit. Wenn es schon mitten im Leben beginnt und immer wieder begangen wird, dann wird es tatsächlich auch über den Tod hinausreichen und uns bis zum Wiedersehen im Haus des Vaters verbinden. Ich entdecke in diesem Brauch ein Zeichen der Liebe. Weil Gott uns so sehr geliebt hat, dürfen auch wir einander lieben und diese Liebe weiterschenken.

Einen schönen Sonntag wünscht
Vikar Thomas Wollbeck

Siehe im Gotteslob: 880 Herr, sei gelobt ...

Schrifttexte: Num 11,25-29 - Jak 5,1-6 - Mk 9,38-43.45.47-48

Photo: Stanislaus Klemm, in:pfarrbriefservice.de

„Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“

(Jesus in Mk 9,40)

Ich bewundere die gelassene Großzügigkeit, mit der Jesus hier spricht. Meistens hören wir diese Worte anders herum: Wer nicht bei uns dabei ist, wer nicht unsere Farben trägt, wer nicht unsere Sprache spricht, wer nicht unsere Bräuche pflegt, … der oder die ist doch gegen uns. Und damit sich auf keinen Fall etwas vermischt oder verwässert wird wollen wir Maßnahmen ergreifen und die Kontrolle zurück gewinnen. Diese Kontrolle verlangt immer nach einem entweder - oder. Dabei wäre die Welt mit einem sowohl - als auch viel bunter und farbiger. Wir könnten dann selbst viel leichter einen Platz finden, der uns wirklich entspricht. Wir müssten uns weniger aufregen und unser Blutdruck könnte viel ausgeglichener sein. Probieren wir es doch einmal mit einer „Woche der gelassenen Großzügigkeit“.

Einen schönen Sonntag wünscht
Vikar Thomas Wollbeck

Siehe im Gotteslob: 272_Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte ...

Schrifttexte: Weish 2,1a.12.17-20 - Jak 3,16-4,3 - Mk 9,30-37

 

Christopherus2

Sehr markant an einer Hauswand in der Passauer Altstadt: Christopherus, der das Kind durch die Fluten an das sichere Ufer trägt.
Die Darstellung ist uns vertraut. Ebenso Christopherus als Patron aller, die auf Reisen sind, nicht nur mit dem Auto unterwegs.
Christusträger - das bedeutet sein Name Christopherus.

Was macht einen Christusträger aus?

Die Ministranten aus Duttenbrunn hatten mich zu einem Gesprächskreis mit anschließendem Pizzaessen eingeladen. Sie begannen mit einem kleinen Text aus dem Evangelium in dem erzählt wird, dass Jesus auf seinem Weg von Frauen und Männern begleitet wird und er viele Menschen heilt. Und sie fragten sich: Was begeistert mich an Jesus?

Er vertraute seinem Vater, er ging auf alle Menschen zu, er hatte ein gutes Selbstvertrauen in der Auseinandersetzung mit den Pharisäern und seine AUFERSTEHUNG.

Christusträger sind Menschen, die aus dem Geist Jesu heute leben - die suchen, wem sie dienen können - wie damals Christopherus. Menschen, die immer wieder zum Leben auferstehen in dem sie Grenzen überwinden, neu aufeinander zugehen, für die da sind, die klein und schwach sind und keine Lobby haben.

„Wer der erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“

Dienerin und Diener der Auferstehung - mitten im Tag - darauf kommt´s an!

„Manchmal feiern wir mitten im Tag, ein Fest der Auferstehung…..“ GL 472

 

Albin Krämer

Schrifttexte: Jes 35,4-7a - Jak 2,1-5 - Mk 7,31-37

220821syn

„Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hörenund die Stummen sprechen.“

(Die Menschen über Jesus in Mk 7,37)

Der „Synodale Weg“ ist ins Stocken geraten. Viele der Gesprächskreise haben sich als schwierig erwiesen. Die anfangs offene Gesprächsatmosphäre wird bei zunehmender Tiefe und Dichte durch mancherlei ideologische Vorurteile eingeschränkt. Die Unsicherheit über die Verbindlichkeit der Ergebnisse lässt manche Mühe fraglich erscheinen. Jetzt, wo der Prozess langsam in die Endphase eintreten sollte, scheint viel mehr unklar zu sein als am Anfang. Aber vielleicht sind Ergebnisse gar nicht das Wichtigste. Lässt sich nicht unser ganzer Glaubensweg durch die Welt, in der wir leben, als synodaler Prozess beschreiben? Macht es nicht unser Christsein ganz wesentlich aus, dass wir Worte finden? Worte für unsere Begegnung mit Gott, Worte für unser Zusammenleben, Worte für unser Erfahren, Fühlen und Empfinden? Im Hören und Sprechen will Gott in dieser Welt konkret werden. Deswegen hat Jesus, der als „Wort Gottes“ in die Welt gekommen ist einem Taubstummen Hören und Sprechen geschenkt. Und die Menschen erkennen zu recht: „Er hat alles gut gemacht.“

Einen schönen Sonntag wünscht

Vikar Thomas Wollbeck

Siehe auch im Gotteslob: 457_Suchen und fragen ...

Schrifttexte: Jos 24,1-2a.15-17.18b - Eph 5, 21-32 - Joh 6,60-69 1,39-56

220821

Bildstöcke prägen unsere Landschaft. Auf den Wegen in der Natur und teilweise auch etwas versteckt in den Dörfern und Städten entdecken wir sie. Oft errichtet und gestiftet von Menschen, die einen besonderen Dank, ein sie bewegendes Anliegen oder eine bestimmte Bitte im Herzen hatten. Sie setzten damit ein Zeichen ihrer Hoffnung und ihres Vertrauens.

Lassen wir uns davon anstecken?

Im Evangelium hören wir, dass sich viele Jünger von Jesus abwenden. Sie wollen mit ihm nichts mehr zu tun ab, denn was er ihnen sagt, empfinden sie doch sehr anstössig und nicht passend.
Wem wird manchmal das Leben nicht zu anstrengend? Da möchte man am liebsten mit niemandem und nichts mehr etwas zu tun haben: diese nervigen Mitmenschen, der Zustand in unserer Kirche, die Wege, die die Gesellschaft geht! Und dann stolpern wir auch noch über unserer eigenen Schwächen und Grenzen!

In so einer Situtation sagt Petrus: „Herr, zu wem sollen wir gehen?

 Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6, 68)

Bei allem Auf und Ab des Lebens wünsche ich uns diesen Bezugspunkt, auf den letztlich die Bildstöcke hinweisen: Mit Blick auf Jesus brauchen wir die Hoffnung nicht aufzugeben, wir dürfen vertrauen und den Weg gehen.

„Geh mit uns auf unser´m Weg, geh mit uns auf unser´m Weg!“

Albin Krämer

Schrifttexte: Offb 11,19a;12,1-6a.10ab - 1 Kor 15,20-27a - Lk 1,39-56

soma

In Vézelay, Burgund, habe ich vor vielen Jahren diese Figur entdeckt: Maria mit Jesus auf dem Weg zum Brunnen. Brunnen waren die Orte der Begegnung: beim Wasserholen trafen sich die Menschen und wer neu ins Dorf kam, hatte hier eine gut Anlaufstelle. Wohl täglich ist der kleine Jesus mit seiner Mutter zum Brunnen gegangen, hat mit anderen Kindern dort gespielt, gelacht und geweint, gefragt und gesucht und das Leben gelernt. Das Leben läuft nicht ins Leere. Es hat ein Ziel und dieses Ziel will den Weg des Lebens prägen:

Ankommen im Himmel, geborgen im Geheimnis der Liebe.

In den Begegnungen mit Jesus von Nazaret haben Menschen diese Liebe und Geborgenheit gespürt. Jesus hat von diesem Geheimnis, das er zärtlich„Abba“ nannte, gelebt und es in unserer Mitte aufleuchten lassen.
Maria: aufgenommen in den Himmel. Sie ist da angekommen, wohin wir alle unterwegs sind. Die Ausrichtung ihres Lebens war klar. Den treuen Gott, der ermutigt, das Leben zu gestalten, hat sie im Magnifikat besungen (GL 395):

„Der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig.“

Auf IHN hin, dürfen auch wir unser Leben ausrichten.

Albin Krämer

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